Geschichte

Die UWG in Neumarkt-St.Veit ist ein Kind der neuen Demokratie. Viele verschiedene Gruppierungen bewerben sich ab 1948 bei den ersten freien Kommunalwahlen in Neumarkt-St.Veit, darunter SPD, Bund der Vertriebenen, CSU, Bayernpartei, Notgemeinschaft und andere. Für die Wahl 1952 bildet sich im November 1951 eine “Unabhängige Wählergemeinschaft”, die im Neumarkter Anzeiger wie folgt beschrieben wird: “Auch in Neumarkt-St.Veit wurde eine unabhängige Wählergemeinschaft ins Leben gerufen. Wenn die nötigen Vorbereitungen erledigt und noch mehr Interessenten gefunden sind, wir die neue Wählergruppe auch an die Öffentlichkeit gehen”.

Diese Christlich Unparteiische Wählerschaft (CUW) bringt 1952 mit Karl Hein und Bartholomäus Westermaier zwei ihrer Kandidaten in den damaligen Marktgemeinderat. Als Ersatzleute stehen Andreas Ege und August Spirkl zur Verfügung. Bereits in der nächsten Kommunalwahl 1956 gibt es keine CUW mehr; der 1955 in Neumarkt-St.Veit gegründete Ortsverband der CSU dürfte der Hauptgrund gewesen sein.

In der Kommunalwahl 1956 treten neben den Parteien SPD und CSU zwei weitere Gruppierungen an, nämlich die “Überparteiliche Wählergruppe Mittelstand und Arbeit” und die Liste “Unabhängiger Bürgerblock – Bayernpartei – Heimatvertriebene”. Beide Wählergruppen ziehen mit 7 Stadträten in das Neumarkter Parlament ein und stellen mit Karl Wintermeier (BP) sogar den Bürgermeister. Einer der neuen Stadträte ist Max Neumeier.

Für die Wahlen 1960 wird nach dem langsamen Niedergang der Bayernpartei und den anderen parteilosen Gruppierungen die “Unabhängige Wählergemeinschaft” abgekürzt UWG gegründet.

Der Neumarkter Anzeiger berichtete damals:

„In der überfüllten Gründungsversammlung der UWG in Neumarkt erklärte der Einberufer der Versammlung, Stadtrat Max Neumeier, es gehe darum die UWG neu zu formen. Die Stadträte der neuen UWG seien verpflichtet, mindestens einmal im Jahr öffentlich einen Rechenschaftsbericht abzulegen, denn die Wähler wollen wissen, was im Stadtrat getan wird. In Neumarkt-St.Veit arbeiten drei politische Parteien (CSU, SPD, BP) auf Bundes- oder Landesebene. Da sie aber nur wenige Mitglieder in der Stadt hätten, sei die Auswahl geeigneter Kandidaten sehr schwer, während die UWG auf breitester Basis entsprechende Persönlichkeiten zur Verfügung habe. Nach der Gründung der UWG trugen sich im weiteren Versammlungsverlauf von den etwas über 100 Anwesende 75 als Mitglieder ein. Rasch ging unter der Leitung von Rudolf Angermeier die Wahl vor sich. Dabei wurde Max Neumeier Obmann der UWG, Stadtrat Xaver Saller Protokollführer und Vertrauensleute: Rudolf Angermeier, Josef Kaiser, Fritz Weber, Schorsch Windhager, Otto Asbeck und Frau Annemarie Fritz. Anschließend erfolgte die Kandidatenaufstellung für die Stadtratswahlen 1960.“

Mit vier Männern zieht die UWG in den Neumarkter Stadtrat ein und stellen mit Xaver Saller sogar zum 2. Bürgermeister. Seit dieser Zeit kandidieren bei jeder Kommunalwahl Mitglieder der UWG Neumarkt-St.Veit und bestimmen die Stadtpolitik mit. Treibender Kern blieb bis 1984 der Obmann Max Neumeier, der von 1960 bis 1984 als Bürgermeisterkandidat und UWG-Fraktionsvorsitzender der große Gegenspieler der mächtigen Orts-CSU war.

Der erste UWG-Bürgermeister

1972 betrat mit Stadtrat Rudi Berghammer eines neues Gesicht die politische Bühne in Neumarkt-St.Veit. 1984 wird er als Bürgermeisterkandidat der UWG gegen den damals favorisierten CSU-Mann Lorenz Wastlhuber ins Rennen geschickt und gewinnt überraschend die Wahl. Von 1984 an arbeitet Rudi Berghammer erfolgreich als Bürgermeister von Neumarkt-St.Veit und wird in den Wahlen 1990 und 1996 jedesmal mit absoluter Mehrheit wiedergewählt. Nach seinem Dienstende 2002 folgt mit Erwin Baumgartner, ein weiterer Mann der UWG Neumarkt-St.Veit auf dem Bürgermeistersessel. Wie sein Vorgänger gewinnt er die Bürgermeisterwahl mit absoluter Mehrheit (55,7 %).